Im April kommen die Rauch- und Mehlschwalben aus ihren Überwinterungs-gebieten zurück. Dann ist ihr Gezwitscher in der Nähe von Wohngebäuden und Stallungen zu hören.
Die Schwalben fühlen sich wohl in der Nachbarschaft des Menschen.
Die Sommervögel sind heute allerdings nicht mehr so häufig zu finden. Mit der Veränderung des Siedlungsraumes verschwinden Nistmöglichkeiten und Nistmaterial; viele Nester fallen der Sanierung von Gebäuden zum Opfer. Gründe Genug für den NABU mit der Aktion "schwalbenfreundliches Haus" dieser Entwicklung gegenzusteuern.
Die von unserem NABU Landesverband NRW 2010 gestartete Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ wird von uns, inzwischen seit 15 Jahren, erfolgreich unterstützt. Nach der ersten Auszeichnung des Hofes Sentker in Hörstmar und der Berichterstattung in der LZ erhalten wir regelmäßig Anfragen zur Auszeichnung aus der näheren Umgebung. Wir haben uns daraufhin weitere „schwalbenfreundliche Häuser“ angesehen und ausgezeichnet.
In den letzten Jahren wurden folgende Auszeichnungen vorgenommen:
2020 Reiterhof Wickenkamp, Bad Salzuflen – Papenhausen
2020 Hof der Familie Klasen, Lemgo-Leese
2020 Schäferei Plaßmann, Lemgo-Lieme
2020 Familie Bensel, Lemgo
2020 Familie Manthey
2021 Wohnbau Lemgo
2021 Familie H. Geise, Lemgo-Wahmbeckerheide
2024 Familie A. Geise, Lemgo-Wahmbeckerheide
2025 Familie Wendt-Sölter, Lemgo
2025 Frau Westemeier, Lemgo-Matorf
Durch die NABU Schwalben-Hotline wurden uns in diesem Jahr bisher folgende "schwalbenfreundliche Häuser" in Lemgo und Matorf gemeldet.
Bei der Familie Wendt-Sölter in Lemgo brüten 18 Mehlschwalbenpaare - aktuell sind diese mit der zweiten Brut beschäftigt.
Die nächste Auszeichnung erfolgte in Matorf bei Frau Westemeier - hier ist aktuell ein Mehlschwalbennest besetzt. Das Brutgeschäft läuft erfolgreich. Es sollen noch weitere Nisthilfen angebracht werden.
Die Mehl- und Rauchschwalben kommen ab Ende März bis Mitte April aus ihren überwiegend afrikanischen Überwinterungsgebieten zurück und fühlen sich in unserer Umgebung immer wieder wohl. Ihre Bestände gehen aber seit vielen Jahren zurück. Eine der Ursachen bei uns ist beispielsweise der fortschreitende Verlust von Nistmöglichkeiten. Während früher in jedem Viehstall Platz für mehrere Rauchschwalbenpaare war, sind die heutigen modernen Viehställe verschlossen. Mehlschwalben brüten an rauen Außenfassaden unter den Dachvorsprüngen. Sie sorgen damit beim „Gastgeber Mensch“ schon mal für „Schmutz“ (Nistmaterialreste, Kot). Oftmals werden solche Nester dann illegal entfernt. Das Entfernen ist nach dem Bundesnaturschutzgesetzt verboten und strafbar.
Durch die Versiegelung vieler Feldwege und Hofeinfahrten fehlen inzwischen aber auch der Lehm und die Wasser-pfützen für den Bau der Nistmulden. "Lehm und Wasser" für die Nisthilfen sind in der Nähe der ausgezeichneten Häuser noch ausreichen vorhanden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, künstliche Nisthilfen, erhältlich im gut sortierten Landhandel, als Unterstützung anzubringen. Ein einfaches Brett zum Auffangen des Abfall kann ebenfalls hilfreich sein.
Ansprechpartner für das Projekt bei uns in Lemgo
Martin Noltekuhlmann,
Tel.: 05261 68446
E-Mail nabu-lemgo-sh@ewe.net
Bildrechte: NABU Gruppe Lemgo